Anton
08/2019 | männlich
Hallo ihr da draußen,
ich bin Anton & es ist ein kleines Wunder dass ich euch heute (Ende Januar 2024) meine Geschichte erzählen kann.
Aber von vorne: Ich wurde vor knapp 2 Jahren mit meiner kleinen Freundin Ginger auf den Straßen in Süditalien gefunden. Sie nannten mich damals noch Fred. Im September 2022 kam ich nach Deutschland auf den Schlatthof. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass ich alleine bleiben absolut gruselig finde. So kam ich auf meine Pflegestelle zu Bessy & Tara. Mit meinem italienischen Charme habe ich die komplette Familie sehr schnell um die Pfote gewickelt & sie sagten bald, sie würden es nicht übers Herz bringen mich wieder herzugeben.
Alles schien perfekt zu sein. Letzten Sommer im Urlaub verlor ich Fell um meine Augen und auch an den Ohren bildeten sich komische Krusten. Weil in meinem Test auf die Mittelmeerkrankheiten stand, dass ich schon mal mit Leishmaniose zu tun hatte, fuhren wir direkt nach dem Urlaub zum Tierarzt um einen Test zu machen.
Das Ergebnis hat uns alle geschockt: ich war positiv, mitten in einem Schub & die Krankheit hatte meine Nieren schon sehr stark geschädigt. Auf einmal war alles anders: ich musste viele Medikamente nehmen & hatte plötzlich immer weniger Appetit-schon gar nicht auf Nierendiätfutter.
Ich nahm rapide ab & wurde schwächer. Man sagte uns, dass es nicht gut aussieht & wir für jeden Tag dankbar sein sollen. Wir fuhren zu einem Spezialisten auf dem Gebiet – auch dort die gleiche Aussage nur anders verpackt. Ich brauchte täglich Infusionen, die ich zu Hause von meiner Familie bekam – ich kann zwar inzwischen länger alleine bleiben, aber mehrere Stunden in der Klinik? Bitte nicht!
Eines Tages kam es knüppeldick: ich stand total neben mir. Meine Familie fuhr mit mir zum Notdienst (es war Freitag Nacht). Sie untersuchten mich und sagten meiner Familie, dass sie nichts versprechen können – sie müssten mich sofort wieder an die Infusion hängen und würden mich da behalten. Aus der einen Nacht wurden 10 lange Tage, in denen ich erst langsam stabiler wurde und dann den zweiten heftigeren Schub bekam.
Wir lebten alle nur noch von Stunde zu Stunde voller Sorgen und großer Angst.
Von meiner quirligen fröhlichen Bretonenart war in der Klinik nichts zu merken. Ich war verängstigt und schnappte sogar nach den Ärzten. Ich fraß nur etwas, wenn meine Familie da war. Das aber auch sehr mäkelig. Sie sagten schließlich, ich darf nach Hause gehen – ich sei „austherapiert“. Meine Familie solle es mir „schön“ machen & es sei ziemlich egal was ich fresse – Hauptsache ich fresse überhaupt etwas.
So fuhren wir mit eher gedrückter Stimmung nach Hause.
Alle 3-5 Tage wurden meine Werte in der Klinik kontrolliert & das Wunder geschah: sie besserten sich von Mal zu Mal. Der Hunger kam zurück und ich nahm zu (sogar zu viel!). Was sich leider nicht normalisiert ist mein Blutdruck. Der ist in der Klinik bei über 300 bzw. „nicht messbar“ (normal wäre 140).
Ich benehme mich wieder wie vor der schrecklichen Zeit. Ich bin lustig, quirlig & fröhlich. Ich muss allerdings dauerhaft Medikamente nehmen & regelmäßig zur Kontrolle in die Klinik (jetzt alle 3 Monate).
Das alles hat seeehr viel Geld gekostet. Ich weiß nicht genau was das bedeutet, aber sie haben gesagt inzwischen etwa 7.000 €.
Alle sagen, dass ich das wert bin und sie froh sind, dass ich wieder so gut drauf bin. Meint ihr, ihr könnt ein bisschen was dazugeben? Ich danke euch von Herzen!
Euer Anton
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